[08-2013] Wenn ich im plakativen und zum Teil provokativen Stil der momentanen Berichterstattung versichere, dass ich am Verkauf Ihrer Daten nicht mitgemacht habe, so kann ich meinen Patienten garantieren, das ich kein „schwarzes Schaf unter den Ärzten“ bin [TT 20.08.13].
Auch ich wurde vor einem Jahr von CompuGroup, einer Softwarefirma, mit einer Anfrage einer Patienten-Datenweitergabe an den österreichischen Ableger des amerikanische Marktforschungsinstitud „IMS“ kontaktiert. Jährliche Entschädigung 432,00 EUR burtto. Österreichweit sollen sich ca. 850 niedergelassene Ärzte an den Progamm beteiligt haben, weiters sind auch nicht wenige Apotheken und Krankenhäuser dabei. An die Tilak sollen jährlich bis zu 18.000 EUR geflossen sein [TT vom 21.08.13].
Prinzipell muss festgehalten werden, dass die Weitergabe von medizinischen Daten oftmals durchaus sinnvoll und für die Qualitätssicherung der Gesundheitsinstitutionen sehr wertvoll ist. Rechtlich erlaubt ist dies jedoch nur unter verpflichtender Anonymisierung, d. h. Daten dürfen keinerlei Rückschlüsse auf den Patienten zulassen. In falschen „Händen“ können solche „Krankenakten“ enormen Schaden anrichten. Nur zu gut kann man erahnen, wie die Finanzinstitutionen (Banken) und auch Arbeitgeber mit entsprechenden Diagnosen, Frequenz der Arztkonsultationen und Medikamentenverbrauch agieren!
Wie sicher medizinische Daten schlussentlich wirklich sind, weiß niemand. Ich darf nur an den Dantenklau von 600.000 Datensätzen von Versicherten der Tiroler Gebietskrankenkasse erinnern. Weiters sind Daten der Polizei von „GIS“ und der Österreichischen Wirtschaftskammer im Internet aufgetaucht [TT 04.10.2011].
Die Abrechnung der niedergelassenen Ärzte mit den Krankenkassen erfolgt online – wer weiß, vielleicht sind Ihre und auch meine Datensätze (auch ich gehe zum Arzt) bereits bei Datenskandalaufdecker „Edward Snowden“.
Nicht zuletzt deshalb sind wir Ärzte gegenüber der „Elektronischen Gesundheitsakte“ (ELGA) sehr skeptisch. Datenschutz hat oder sollte zumindest oberste Priorität haben.
Zum derzeitigen Zeitpunkt kann jedoch niemand von „schwarzen Schafen“ reden, wenn sich nämlich herausstellt, dass die Daten anonymisiert weitergegeben wurden, war die gesamte Aufregung umsonst. Sollte sich das nicht bestätigen, so wurde mit Sicherheit der Datenschutz der Patienten verletzt.
Ich von meiner Seite werde alles daran setzen, meine ärztliche Schweigepflicht und Vertraulichkeit Ihnen gegenüber zu wahren.
Ihr Dr. Manfred Dreer